Minenschächte und Katakomben – High Fantasy unter der Erde
- Kornelia Schmid
- 31. März
- 3 Min. Lesezeit
Höhlen sind ein interessantes Setting, das natürlich auch in High Fantasy Romanen gerne genutzt wird: Edelsteinadern, leuchtende Pilze, unterirdische Seen und Tropfsteine – das Gefühl von Magie ist schnell erzeugt. Hier stelle ich ein paar Bücher vor, die unter anderem unter der Erde spielen.

Wenn man an Fantasy und Höhlen denkt, denkt man sicher sofort an Zwerge. Vielleicht auch an Dunkelelfen – mit Sicherheit, wenn man mit Pen-&-Paper-Rollenspielen wie "Dungeons & Dragons" vertraut ist. Beides findet man selbstverständlich in den genannten Büchern. Aber auch noch vieles darüber hinaus.

Zwerge leben unter der Erde, nicht wahr? Spätestens seit Tolkien sie in Bergen und Mienen angesiedelt hat. Diese Tradition greift Markus Heitz in seiner Reihe "Die Zwerge" auf. Und wenn wir auch in Band 1 nicht unbedingt viel Zeit in den Zwergenstädten verbringen, so doch in den Fortsetzungen, die ein wenig Höhlenstimmung aufkommen lassen. Die Reihe ist für alle, die Fantasy in tolkienscher Tradition suchen und die klassische Rettung der Welt zwischen den Seiten erleben möchten. Und das natürlich mit magischen Artefakten und epischen Kämpfen.

Auch das Elfen-Universum Bernhand Hennens bevölkern Zwerge. In den späteren Reihen haben diese die Welt bereits verlassen, in den "Drachenelfen" sind sie jedoch noch fester Bestandteil der Handlung. Und natürlich leben auch sie in unterirdischen Städten, die oft nur über Wassertunnel mit U-Boot-ähnlichen Gefährten zu erreichen sind. Natürlich gibt es in den Romanen auch die namensgebenden Elfen sowie Drachen und andere Geschöpfe, sodass nur ein Teil der Handlung unterirdische Gewölbe erkundet. Doch das dürfte kaum stören, die Welt ist facettenreich und die fünf 1000-Seiten-Wälzer unterhaltsam.

Der Titel "Minen der Macht" verlockt natürlich, diese vierbändige Reihe ebenfalls an dieser Stelle zu nennen. Die Handlung spielt in einer Stadt, die sich in mehreren Schichten als eine Art Krater in die Tiefe erstreckt. Die unterste Schicht besteht aus Schlamm und uralten Minen. Tatsächlich gibt es nur wenige Szenen, die wirklich unterirdisch ablaufen. Nichtsdestotrotz seien die Bücher an dieser Stelle genannt. Denn sie sind unterhaltsam und funktionieren trotz fünf verschiedener mitwirkender Autor:innen erstaunlich gut.

Stella Gemmells "Der Moloch" handelt von einer Stadt, die Schicht für Schicht über Jahrtausende gewachsen ist. Dabei wurden alte Gebäude nicht abgerissen, sondern einfach überbaut, sodass die Stadt aus verschiedenen unübersichtlichen Schichten besteht, von denen die unteren natürlich auch unterirdisch liegen. Die Menschen, die hier leben, sehen oft niemals das Sonnenlicht. Und so dreht sich die Handlung zunächst um ein Geschwisterpaar, das in der Kanalisation innerhalb der Bevölkerungsgruppe der "Kloaker" aufwächst. Das in Deutschland eher unbekannte Buch und sein Folgeband erzählen von Intrigen und Macht in einem interessanten Setting.

In Brian McClellans Reihe "Die Götter von Blut und Pulver" spielt ein großer Teil der Handlung in einer Stadt. Diese liegt zwar oberirdisch, besitzt aber ein Ghetto, das in einen Krater gebaut wurden. Und so leben die verarmten Bevölkerungsschichten (bei denen es sich in der Regel um die unterdrückten Ureinwohner des Kontinents handelt) oft in lichtlosen Schächten. Die Trilogie ist eine Fortsetzung der "Powder-Mage-Chroniken", aber unabhängig lesbar. Wer ein unkonventionelles Setting im 19. Jahrhundert und mit Schießpulvermagie sucht und auch über militärische Operationen lesen will, wird hier fündig.
Die Titelgeschichte meiner Sammlung "Kristallstarre" spielt ebenfalls in einer unterirdischen Stadt, die dem Namen entsprechend ganz aus funkelnden Kristallen besteht. Natürlich ruht in diesen Kristallen Magie und so kommt es, dass ein dramatischer Zauber die gesamte Stadt in einen Schlaf versetzt hat. Wie bei allen Büchern in dieser Liste spielt also auch dieses nicht komplett unterirdisch, aber zumindest tut es die genannte Geschichte. Die anderen Settings erstrecken sich von Dschungel über Wüste bis in die Südsee – wer also nach Verlassen der Höhle andere ungewöhnliche Orte aufsuchen möchte, wird bestimmt nicht enttäuscht werden.
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